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ich sitze auf dieser bank. kleine grüne kugeln fallen auf mich. prasseln nieder. hunderte müssen es sein. ihre kleinen dornen sind noch ganz weich. babykastanien. so zart. noch keine spur von deren härte, die sie im herbst haben werden. einfach abgerissen vom wind und regen. viel zu früh.
wie durch einen schleier dringen die geräusche zu mir durch. ein sonnenstrahl dringt plötzlich durch die wolkendecke. ich spüre, wie die stelle, an der er meinen körper trifft, erwacht. ich versuche, ihn einzufangen.
ich weiss, da sind andere. mütter, die schnatternd anderen müttern von ihren letzten hausfrauenerlebnissen erzählen, froh sind, dass die kinder endlich wieder im freien toben und sie ihre ruhe haben. väter, die voll stolz beobachten und versuchen, einen einblick in die welt ihrer kinder zu bekommen. und kinder. viele kinder. die toben, denen der regen völlig egal ist. sich an all dem matsch freuen. die so prall sind, so voller energie, voll entdecken, personifizierte zukunft.
durch den schleier dringt es. „mama, schau!“. ich drehe den kopf. noch mal „mama, schau!“ und dann, als sich unsere blicke treffen „ich bin ganz oben!“
„ja, ich seh dich! du bist ganz oben! toll!“ ich stehe auf, gehe zum kletterturm, schaue zu ihm hinauf.
„ich bin ein toller kletterer!“ er strahlt.
„ja, das bist du! Du bist ein ganz toller kletterer und ein ganz toller grosser bub! halt dich gut fest bitte.“
„willst du zuschauen, wie ich wieder runter klettere? und dann wieder rauf? willst du das, ja?“ und heftig gestikuliert er und nickt mit dem kopf, gibt sich selbst die antwort. „halt dich fest bitte!“
ich bin so stolz auf ihn. freue mich mit ihm. auch wenn er sich damit wieder ein stück von mir wegbewegt hat. wehmütig macht es mich fast. was hat dieser kleine mensch mit mir nur angestellt? völlig entblößt hat er mich. er hat mir gezeigt, was es heißt zu lieben. bedingungslos und offen, ganz und direkt. und jeden augenblick. vorher wusste ich nicht, dass es das gibt. ich hatte keine ahnung davon.
irgendjemand sagte mal „wenn sie das erste mal mit ihrer hand deinen kleinen finger umschliessen...oder dir ins gesicht tapsen... es ist, als greifen sie dir mitten ins herz.“
er hat mein herz geöffnet. dafür werde ich ihm immer dankbar sein. und es soll offen bleiben.
 

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